Wie Sandlaufkäfer sich an verschiedene Naturräume angepasst haben
Sandlaufkäfer haben lange, dünne Beine, die ihnen dabei behilflich sind mit unglaublicher Geschwindigkeit über den Boden zu laufen. Eine Art aus der australischen Wüste kann so schnell laufen, dass sie zu den schnellsten Insekten der Welt zählt. Beim Beutefang rennt ein Sandlaufkäfer meist so schnell, dass seine Augen dem nicht folgen können. Der Sandlaufkäfer wird für wenige Sekunden blind. Deshalb hält er an, damit sein Gehirn seinen Augen übermitteln kann, wo sein Körper sich im Moment befindet. Danach muss er wieder Blickkontakt zu seiner Beute aufnehmen. Deshalb kann ein winziges Insekt, das von einem Sandlaufkäfer verfolgt wird, manchmal entkommen, wenn es sich einfach nicht bewegt.
Wenn das winzige Insekt sich aber bewegt, dann greift es der Sandlaufkäfer schnell mit seinen langen, säbelförmigen Mandibeln und zerkaut es. Das weiche Innere des kleinen Insekts wird aufgesaugt, die harten Körperteile bleiben übrig. Die Mandibeln der verschiedenen Sandlaufkäferart haben unterschiedliche Größen um unterschiedlich große Insekten zu fressen. Sandlaufkäfer mit kleinen Mandibeln können nur recht kleine Insekten fressen. Sandlaufkäfer mit großen Mandibeln können nur größere Insekten fressen. Deshalb können mehrere Sandlaufkäferarten mit verschieden großen Mandibeln im selben Habitat zusammen leben, weil sie sich gegenseitig nichts wegfressen. Sie müssen nicht gegeneinander kämpfen oder konkurrieren.
Anpassung - Wer wird dich fressen?
Mit ihren langen Beinen können die Sandlaufkäfer vor manchen Feinden, wie zum Beispiel Raubfliegen, davonlaufen. Diese Fliegen stoßen von einem Ast herab und fangen fliegende Insekten im Flug. Solange die Sandlaufkäfer auf dem Boden langlaufen, können sie den Raubfliegen leicht entkommen. Aber manchmal werden Sandlaufkäfer von schnelleren Räubern gejagt, zum Beispiel von Eidechsen. Dann benutzen sie eine Geheimwaffe. Sie entfalten ihre sonst verborgenen Hautflügel und heben ab in die Luft. Die meisten Sandlaufkäfer fliegen nicht weiter als 6 bis 9 Meter. Das reicht, um den Eidechsen zu entkommen. Aber welcher Angreifer wartet nur darauf, sie in der Luft zu ergreifen? Richtig, die Raubfliege. Laufen oder fliegen. Wie soll ein armer Sandlaufkäfer wissen, welche Entscheidung die richtige ist.
Außer Weglaufen haben die Sandlaufkäfer noch ein paar andere Tricks, sich vor dem Gefressenwerden zu schützen. Viele Sandlaufkäfer sind so gefärbt wie der Untergrund, auf dem sie laufen. Durch diese Tarnung ist es für manchen Feind schwierig, sie zu entdecken. Andere Sandlaufkäfer haben ein Muster aus Streifen und Flecken auf dem Rücken, was es manchen Feinden schwer macht, sie als Insekt zu erkennen. Wenn optische Täuschungen nichts bringen, dann ist oftmals allein der Umstand, die falsche Größe zu haben, nutzbringend. Manche Sandlaufkäfer sind zu groß für Spinnen und Raubfliegen. Andere sind durch ihre geringe Körpergröße als Mahlzeit zu klein, sodass die Vögel keine Energie für so eine Käferjagd verschwenden.
Einigen Sandlaufkäfern reicht es nicht aus, ihren Feinden aus dem Weg zu gehen oder wegzulaufen. Diese Käfer sind etwas furchteinflößend. Sie erzeugen das Gift Zyanid und verabreichen es ihren Feinden ins Maul. Nur wenige Lebewesen, einschließlich des Menschen, können Zyanid zu sich nehmen, ohne krank zu werden. Kleinere Räuber werden dadurch sogar getötet. Viele Sandlaufkäfer, die sich mit Zyanid schützen, haben grell orange Körperteile. Selbst weniger schlaue Räuber lernen, dass man grell orange Flecken nicht mitessen kann. Diese Räuber werden sich daran erinnern, dass sie das letzte Mal, als sie versuchten was grell orangefarbiges zu fressen, das Maul voll hatten mit eklig schmeckendem Zeug. Oder sie mussten sich sogar übergeben.
Anpassung - Überhitzung
Die Gefahren, denen Sandlaufkäfer täglich ausgesetzt sind summieren sich rasch auf. Neben dem Bemühen, Kämpfen mit Nachbarn aus dem Wege zu gehen und nicht gefressen zu werden, müssen sie ihre Körpertemperatur kontrollieren - nicht zu heiß und nicht zu kalt. Die meisten Sandlaufkäfer leben am sonnenbeschienenen Erdboden, wo die Temperatur sehr hoch sein kann. Warum haben sich die Sandlaufkäfer solche heißen Plätze ausgesucht? Wie die meisten Insekten brauchen Sandlaufkäfer die Sonne und heißen Boden um sich aufzuwärmen und sich bewegen zu können. Sie haben in ihrem Körper keine natürliche Heizung und Klimaanlage wie wir. Wenn sie kalt sind, können sie nicht jagen, keinen Partner suchen und nicht vor Feinden weglaufen. Sie würden sich nur langsam bewegen können oder gar nicht. Aber diese heißen Habitate können schnell zu heiß werden und sie sogar töten.
Der Rücken der Sandlaufkäfer in heißem, sandigem Gelände ist oft weißlich gefärbt. Weiß reflektiert mehr von der Sonnenhitze als dunklere Färbung. Die meisten Sandlaufkäfer haben eine Menge weiße Haare auf der Körperunterseite. Diese Haare halten viel von der Wärme ab, die aus dem Sand strahlt.
Weil die Oberfläche des Bodens immer viel heißer ist als die Luft direkt darüber, stehen die Sandlaufkäfer wie auf Zehenspitzen und benutzen ihre langen Beine als Stelzen um ihren Körper in die kühlere Luft zu halten. Sie drehen sich auch so, dass sie die Sonne ansehen und nur der Vorderteil des Kopfes direkt den Sonnenstrahlen ausgesetzt ist.
Wie dem auch sei, Sandlaufkäfer wählen wo, wie und wann sie sich bewegen. Dadurch beeinflussen sie letztendlich, wie warm oder kalt ihnen ist. Manchmal passen sie ihre Körpertemperatur an, indem sie in den Schatten von niedrigen Pflanzen gehen oder ihn verlassen. Wenn nichts mehr hilft, vergraben sie sich in der Mittagshitze im kühleren und feuchteren Sand und warten für weitere Aktivitäten die kühleren Abendtemperaturen ab.
Weitere Abbildungen via Wikimedia Commons. Zeichnung der Sandlaufkäferlarve von C. Barry Knisley.
Bibliographische Angaben:
- Artikel: Die Anpassung der Sandlaufkäfer
- Autor: Dr. Biology
- Herausgeber: Arizona State University School of Life Sciences Ask A Biologist
- Name der Site: ASU - Ask A Biologist
- Veröffentlichungsdatum: 31 May, 2017
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